Donnerstag, 30. März 2017


Eine Reise beginnt, wenn man anfängt, Sachen zum Kofferpacken rauszulegen, wenn das Sofa oder der Boden zugestellt und vor lauter Klamotten kaum noch sichtbar sind.
Nervös ist man noch nicht. Ein wenig vielleicht, aber nicht viel und selbst als wir schon alle abfahrbereit in Reisebus saßen, konnten sich die Meisten noch nicht wirklich vorstellen, wie es in Frankreich in einer Gastfamilie so sein würde.
Die Fahrt begann mit dem letzten Winken zu den Eltern, eine Runde Gähnen, da es ja erst sechs Uhr war, und den Anschnallaufforderungen der Lehrer. Die zuerst angespannte und ziemlich müde Atmosphäre wurde schnell, durch ein wenig Bibi und Tina-Musik und vielen mehr oder weniger guten Witzen, zu ein paar wirklich lustigen Stunden. Natürlich haben wir auch ein paar Pausen gemacht. Schließlich schaffte es nicht jeder, seine zwei Liter Flasche auszutrinken und danach nicht auf die Toilette zu müssen. Bei diesen Pausen bemerkte man mal wieder, was das große Problem ist, ein Mädchen zu sein: Während die Jungen auf der Männertoiltte ein und aus gingen, stand vor der Mädchentoilette eine Schlange von Frankreich bis nach Russland und dann, nach gefühltem stundenlangen Warten, schaffte man es dann auch endlich mal zu mindestens ins Innere des Toilettenhäuschens. Dort ergaben sich seltene Anblicke, wie zwei Toiletten in einer Kabine: Das Partnerklo (Diese Stelle ist mit dramatischer Musik zu unterlegen)
Wieder im Bus saß man sich den Hintern tot, summte bei der Musik mit, die jemand Reihen weiter angemacht hatte, und schob sich so viele Süßigkeiten wie möglich in den Mund. Bei jedem dämlichen Lied grölte mindestens einer laut mit, damit der Rest auch was zu lachen hatte und zu guter Letzt war es eine wirklich lustige Fahrt. In der letzten halben Stunde fing es langsam an zu dämmern und in Alençon angekommen, war es einfach nur noch dunkel. Die gute Stimmung schwang zu der Ich-will-mich-unterm-Sitz-verstecken-Nervosität um und als wir aus dem Bus stiegen und nach unserem Austauschschülern suchten, ging der Austausch erst richtig los.
Während wir mit unseren Koffern um den Bus herumirrten, sah man den einen oder anderen Jungen, der seine Gastmutter unbeholfen mit einem Küsschen links, einem Küsschen rechts begrüßte und ein paar Mädchen, die ihren Gastvätern die Hand schüttelten.
Mit einen letzten Blick auf den Bernholzer-Bus zogen wir zu dem Haus, das von da an knapp zwei Wochen unsere Zuhause sein sollte. Zusammen mit unserer neuen, zweiten Familie.

Alexandra

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